Wetter aktuell
Ungewöhnliche Februarwärme
Der Februar fiel bisher durch sehr milde Luft auf und die Temperaturen kennen in den nächsten Tagen wieder nur eine Richtung:
nach oben! Deutet sich da etwa ein Temperaturrekord an?
In den nächsten Tagen bis einschließlich Freitag (16.2.) ereignet
sich der nächste markante Vorstoß sehr milder Luftmassen nach
Deutschland. Es ist nicht der erste in diesem Februar und es erhärtet
sich der Verdacht, dass der Monat wieder einmal zu den wärmsten
seiner Zunft werden könnte. Anlässlich des heutigen Bergfestes wollen
wir mal schauen, wo wir zur Hälfte des Monats tatsächlich stehen.
Die Großwetterlage im Februar ist im Wesentlichen geprägt von einer
aktiven Westdrift. Dabei kann sich zwischen hohem Luftdruck über
Südeuropa und Tiefdruckgebieten über Nord- und Westeuropa eine
zumeist westliche bis südwestliche Strömung einstellen, mit der mal
mehr, mal weniger milde Atlantikluft zu uns nach Mitteleuropa gelangt
(siehe Abbildung 1). Nur der Norden und Nordosten kam zu Beginn des
Monats vorübergehend in den "Genuss" deutlich kälterer Luft. Der
maritime, wolkenreiche Charakter der Luftmasse führte zudem dazu,
dass es in den Nächten kaum auskühlen konnte. Es liegt also nahe,
dass wir es in jeglicher Hinsicht mit überdurchschnittlichen
Temperaturen zu tun haben - und der Schein trügt nicht!
Abbildung 2 zeigt den über alle Stationen in Deutschland gemittelten
Verlauf von Höchst- und Tiefsttemperatur sowie den des
Tagesmittelwertes bis einschließlich Dienstag, den 13.2. Um die
Messwerte einschätzen zu können, werden die Messungen mit den
vieljährigen Mittelwerten des Zeitraumes 1991-2020 verglichen. Alle
drei Kurven liegen bisher über den kompletten Monat deutlich über den
Referenzwerten. Die gemessenen Tiefsttemperaturen entsprechen in etwa
den Höchsttemperaturen, die auf Grundlage der Klimamittelwerte
eigentlich zu dieser Jahreszeit zu erwarten wären! Auffällig sind die
beiden "Wärmewellen" zwischen dem 3. und 5.2. sowie um den 9. und
10.2. herum. Bezeichnend ist, dass selbst in den Temperaturtälern
nicht annähernd Normalwerte erreicht werden. Der nächste "Buckel" der
kommenden Wärmewelle zeichnet sich in den Vorhersagen sogar noch
weitaus stärker im Temperaturverlauf ab, als die vorherigen.
Die beständig überdurchschnittlichen Temperaturen führen zu einem
anwachsenden "Überschuss", wie man dem fortlaufenden
Temperatur-Monatsmittel in Abbildung 3 entnehmen kann. Es hat sich
zwischen 6 und 7 °C eingependelt, was einer Abweichung von 5 bis 6
Kelvin entspricht. Im Zuge der nächsten Wärmewelle steigt das Mittel
sogar nochmal etwas an. Solche Februartemperaturen suchen ihres
Gleichen! Die bisher wärmsten Februarmonate datieren aus den Jahren
1990 (Temperaturmittel: 5,7 °C), 2020 (5,3 °C) und 2002 (5,1 °C). Ob
es auch am Ende für einen neuen Rekord reicht, ist allerdings noch
fraglich, da die Modelle im Laufe der kommenden Woche einen
allmählichen Temperaturrückgang zumindest auf Normalwerte andeuten.
Um diesen Temperaturüberschuss deutlicher aufzuzehren und den Monat
aus den Top-3 zu werfen, bedarf es aber schon einer sehr markanten,
mehrtägigen Kaltluftperiode in der zweiten Monatshälfte. Und die ist
bisher noch nicht in Sicht.
Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.02.2024
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